Beckedorf

Alte Schule

Bis etwa 1750 hatte Beckedorf, wie auch die anderen Ortschaften des Kirchspiels Hermannsburg, keine eigene Schule. Die Kinder mußten nach Hermannsburg gehen, dort gab es zwei Schulklassen. 1776 wurde das erste Schulhaus in Beckedorf  gebaut (in der Nähe von Otto Hannemann, in etwa wo heute die Oldendorfer Straße verläuft). Es bestand aus einen Klassenraum für 24 Schüler sowie einer kleinen Lehrerwohnung. Der erste Lehrer hieß Peter-Anton Renner, ihm folgte Johann-Peter Backeberg. Dieser war von Nebenberuf Schneider, denn der Lohn der ländlichen Lehrer war karg. 1841 wurde Wilhelm Wundram nach Beckedorf versetzt. Er beklagte den schlechten Zustand des Schulhauses, zumal er die kleine Wohnung noch mit der Lehrerwitwe seines Vorgängers teilen mußte. 1850 begann man mit dem Bau eines neuen Schulhauses oberhalb des ersten. Es gab Ärger mit dem Bauunternehmer. Von der Schulkommission wurden viele Mängel festgestellt, die zuletzt von einem anderen Zimmerermeister beseitigt wurden. Die Baukosten betrugen nach Fertigstellung im Jahre 1852  1084 Taler. Bei der Verkoppelung im Jahr 1840-1848 wurden der Schule noch einige Grundstücke zugewiesen. Diese bewirtschaftete der Lehrer. Außerdem  bekam er vom Ort noch Naturalien als „Lohn“ und für jeden Schüler von den Eltern ein Schulgeld

  

Das Schulhaus wurde noch etwas vergrößert, blieb aber einklassig. Wundram ging 1892 in den Ruhestand. Es gab nur vier Beckedorfer, die nicht bei ihm zur Schule gegangen sind. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Sander, er unterrichtete bis 1924. Die Schülerzahl wuchs ständig. Im Jahr 1912 waren es 55 Kinder und man erwog 1913 einen Schulsportplatz und einen Bauplatz für eine neue Schule zu kaufen. In der Gemeinde gab es einen Schulvorstand, bestehend aus zwei Bürgern. Diese wurden von der Gemeindeversammlung gewählt. Über alle schulischen Belange wurde der Pastor in Hermannsburg informiert, der die Schulaufsicht hatte. Die Oberaufsicht für Kirchen und Schulwesen hatte bis etwa 1918 die königliche Regierung in Lüneburg. Nach dem ersten Weltkrieg entfiel diese Regelung und es gab dann die Behörde für Kirchen und Schulwesen.

                

Lehrer Sander  (Gemählde)                                            Lehrer Sander

Für einen Neubau waren zwei Grundstücke in die engere Wahl gekommen, eines auf der Hemmetworth zwischen Hellberg und Eggers und eins hinter dem jetzigen Schulgebäude Richtung Hermannsburg. Der Gemeinderat entschloss sich für das letztere Gelände und verhandelte mit Bauer Rodehorst  (heute Niemeyer, Bergener Straße). Sämtliche Genehmigungen waren schon vorhanden, doch dann begann der erste Weltkrieg und die Notzeiten. Erst im Jahre 1929 begann die Gemeinde mit erneuten Schulhausplanungen und mit dem Bau einer einklassigen Schule mit angebautem Lehrerhaus und Stallanhang. Die neue Schule entstand auf einem Grundstück von Bauer Pieper. Das alte Schulhaus wurde an Otto Hannemann verkauft. Er nutzte es als Wohnhaus und richtete einen Gemischtwarenladen ein. Während der Kriegshandlungen am 15. April 1945 brannte es ab, wurde bald wieder mit der gleichen Nutzung aufgebaut. Der Kaufmannsladen wurde noch bis 1973 betrieben. Da die Schülerzahlen ständig wuchsen, baute man 1938 ein zweites Klassenzimmer an, mit darüber liegender Wohnung für einen zweiten Lehrer. Im Jahre 1929 waren es 62 Schüler und im Jahre 1945 bereits 130 Kinder. Von der Mission wurde in Hermannsburg eine Mittelschule eingerichtet . Bis 1956 wurde dafür noch Schulgeld bezahlt. In den Kriegsjahren 1944-1945 ging ein Teil der Schüler von der Nordseite des Ortes nach Dohnsen zur Schule.Grund war der Kriegsdienst von Lehrer Dantz. 1952 kaufte die Gemeinde Beckedorf für 2.000 DM die Baracke, die rechts von der heutigen Hofeinfahrt Kohrs auf gemeindeeigenem Grundstück stand. Besitzer war der Flüchtling Gerhard Poltrock, der dort einige Jahre ein Ladengeschäft hatte. Die Baracke wurde anschließend bis 1956 als zusätzlicher Klassenraum genutzt, ehe eine Vermietung an Wilhelm Mann erfolgte. 1967 wurde das Gebäude im Zuge der Neugestaltung des Kreuzungsbereiches abgerissen. Die Lehrer der Beckedorfer Schule waren: bis 1800 Renner, bis 1841 Backeberg, bis 1892 Wundram, bis 1924 Wilhelm Sander, bis 1926 verschiedene Aushilfslehrer, bis 1947 Bredemann, 1938- 1944 Dantz, 1946 -1957 Rathje,1947-1956 Methling, 1954-1957 Wittmann, 1957- 1967 Müller-Edzard, 1957- 1967 Frl. Vogelsang aus Hermannsburg.Letzter Lehrer der Beckedorfer Schule war Reinhard Riedel in den Jahren 1967 –1972. Die Klassen wurden zeitweise zusammen im 1.- 4. Schuljahr und 5.- 8. Schuljahr  unterrichtet.Nach der Gebietsreform 1973 wurden alle Schüler mit Bussen von verschiedenen, örtlichen Haltestellen zu den Schulen nach Hermannsburg gefahren.Nach 222 Jahren gab es die eigenständige Beckedorfer Schule nicht mehr.

                                                                                               Text und Bilder Chronik Beckedorf